Da auf unserer Costa-Rica-Rundreise der WLAN-Empfang in den meisten Unterkünften dürftig war und wir zudem häufig geschafft von unseren Ausflügen zurückkehrten, habt ihr in den Urlaubswochen keinen neuen Lesestoff von uns bekommen. Aber ihr seid ja wahrscheinlich sowieso mit der Vorbereitung, Durchführung sowie Nachbereitung der Weihnachts- und Silvesterfeierlichkeiten beschäftigt gewesen. Wir haben daher die Geschehnisse der letzten Wochen im Stile kurzer Diaabende häppchenweise zusammengestellt und werden sie hier in den kommenden Wochen online stellen.
Der erste Diaabend fasst im Folgenden die Zeit von der Abreise aus Puntarenas bis zur Abfahrt aus Alajuela zusammen:
Tag 1 | |
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Auf dem Weg zum Bus nach Alajuela zeigte sich mal wieder die Fußballverrücktheit der Ticos. Schon am frühen Vormittag wird engagiert am Strand gekickt. | |
Die Fischer, welche wohl noch früher aufgestanden waren, flickten derweil ihre Netze. | |
Die Strandpromenade selbst ist sehr auf Tourismus ausgerichtet. Alle paar Meter gibt es entweder ein Soda, einen Souvenirhändler oder andere Gewerbetreibende, die versuchen die Aufmerksamkeit der Touristen zu gewinnen. Allerdings waren zu dieser Tageszeit noch nicht so viele Touris unterwegs. | |
Nach etwa dreistündiger Fahrt kamen wir in Alajuela an, wo uns der Volksheld Juan Santamaría, nach dem übrigens auch der Flughafen benannt ist, begrüßte. | |
Dann mussten wir noch zur etwas auswärts gelegenen Herberge laufen, obwohl wir uns lieber wie diese Taube ein gemütliches, schattiges Plätzchen zum Ausruhen gesucht hätten. Aber so lernten wir die Gegend gleich ein bisschen kennen und… |
…wurden schließlich mit einem herrlichen Ausblick vom Hotelbalkon belohnt. |
Tag 2 | |
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Der erste Ausflug des Urlaub führte uns auf den Vulkan Poás (Höhe: 2708m), sodass Ihr hier nicht nur die höchsten Fotos des Urlaubs bestaunen könnt, sondern auch die kühlsten – zumal wir an der heißen Westküste in den letzten Monaten sowieso ein anderes Temperaturempfinden entwickelt hatten und nun dicke Jacken gegen die Kälte brauchten. | |
Der Vulkan Poás ist einer von sieben noch aktiven Vulkanen in Costa Rica und bereits vor über 1 Mio. Jahren entstanden. Bis auf ein bisschen Rauch war von der Aktivität aber zum Glück nix zu sehn. | |
Der Nationalpark um den Vulkan bietet eine reichhaltige Flora und Fauna – allerdings ist er sehr überlaufen, weshalb man von der Fauna nur wenig mitbekommt. Dafür hat man umso mehr Zeit die Flora zu inspizieren – bspw. dieses Schwarzmundgewächs mit seiner typischen vielgliedrigen Blattform. | |
Außerdem kann man bestaunen wie schön ein ruhender Krater aussehen kann. Den u. a. am Botos-See beheimateten Quetzal konnten wir allerdings nicht ausfindig machen. | |
Dafür zeigten sich sogenannte Poás-Eichhörnchen, welche am Aussichtspunkt zum Botos-See herunterfallende Krümel und andere Knabbereien der rastenden Touristen vertilgten. | |
Viele Pflanzen, die deutsche Büros und Wohnungen bevölkern, sind hier in der freien Natur zu finden – wie bspw. diese Epiphyten. | |
Ferner ist die Form- und Farbenfreude der hiesigen Pflanzenwelt schier unerschöpflich – gut dass mittlerweile etwa ein Drittel Costa Ricas unter Naturschutz steht, nachdem in den 90er Jahren erkannt worden ist, was für Auswirkungen die massive Abholzung hat. Leider muss in Deutschland – wie die Diskussion um den Nationalpark Nordschwarzwald wieder gezeigt hat – jeder Quadratmeter Nationalpark mühsam erkämpft werden. | |
Die Müllaufbereitung ist hingegen noch nicht so weit entwickelt. Vielleicht hat das den Künstler beflügelt über Alternativen für alte Autoreifen nachzudenken – der im Nationalparkzentrum aufgehängte Tukan ist zumindest schon mal eine gute Idee. Aber die Recyclingzentren kommen sicherlich auch noch irgendwann. | |
Die im Alltag nur äußerst selten anzutreffende Kultur der Ureinwohner Costa Ricas wurde im Nationalparkmuseum anschaulich dargestellt – bspw. mit Nachbildungen historischer Schmuckgegenstände aus Jade und Gold. | |
Obwohl in allen Nationalparks darauf aufmerksam gemacht wird, dass das füttern der Tiere verboten ist, wird dies immer wieder ignoriert, sodass sich insbesondere an den Rastplätzen – hier am Ausgang des Parkes – u. a. Weißrüssel-Nasenbären aufhalten. |
Tag 3 | |
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Den dritten Tag haben wir in den LaPaz Waterfall Gardens verbracht, wo neben Wasserfällen und Farnwäldern vor allem Tiere geschützter Arten zu sehen sind, die illegal ins Ausland verbracht werden sollten und vom Zoll einkassiert worden sind. Die LaPaz Waterfall Gardens dienen dem Zoll daher quasi als Auffangstation für Tiere, die aus verschiedenen Gründen nicht wieder ausgewildert werden können – wie bspw. dieser Fischertukan. | |
Neben dem Fischertukan gibt es noch fünf weitere Tukanarten in Costa Rica (z.B. den hier abgebildeten Swainson-Tukan), die sich hauptsächlich die tropischen Früchte schmecken lassen. | |
Der hellrote Ara, welcher aus zahlreichen Piratenfilmen bekannt sein dürfte, war in Costa Rica ursprünglich weit verbreitet. Die Abholzung vieler großer Bäume, in denen den Aras Höhlen als Nistplatz dienen, beschränkt ihr Vorkommen heute jedoch auf zwei kleine Regionen Costa Ricas. | |
Mit über 1250 Schmetterlingsspezies ist Costa Rica artenreicher als ganz Afrika. Viele bunte Arten sieht man auch außerhalb der Nationalparks häufig, sobald irgendwo Blüten in der Nähe sind, aus denen sie mit ihren langen Rüsseln (hier allerdings praktisch zusammengerollt) den Nektar saugen können. | |
Der blaue Morphofalter dürfte unter den zahlreichen Arten einer der bekanntesten sein und ist zudem ein nationales Symbol Costa Ricas, weshalb er auch auf dem 50.000-Colones-Schein abgebildet ist. Der frisch geschlüpfte Schmetterling muss etwa 2-3 Stunden warten bis seine braunen Flügel, die lediglich aufgrund spezieller Schuppen blau schimmern, getrocknet sind und er losflattern kann. | |
Der üppige Farnwald vermittelte uns erstmals ein Gefühl von richtigem Urwald, wenngleich Fotos die ganze natürliche Pracht leider nur unzureichend wiedergeben können. | |
Entgegen anderer Befürchtungen von Touristen, sind die meisten Pfeilgiftfrösche (wie dieses kleine Erdbeerfröschchen) für den Menschen ungefährlich. Kleinere Tiere haben gegen das aus Ameisen und Käfern gebraute Gift jedoch keine Chance, weshalb sie die Pfeilgiftfrösche von ihrer Speisekarte gestrichen haben. | |
Der Rotaugenlaubfrosch ist ein nachtaktives Tierchen und schläft tagsüber – wie hier zu sehen ist – gern an Blattunterseiten. Dabei zeigt er lediglich seinen blattgrünen Rücken – die charakteristischen roten Augen und Füße sowie die blau-gelb gemusterten Flanken setzt er lediglich als Abschreckung ein, wenn Gefahr droht. | |
Die für das Reservat namensgebenden fünf Wasserfälle, deren höchster knapp 40 Meter misst, sorgten für eine angenehme Erfrischung bei der Begehung der LaPaz Waterfall Gardens. | |
Die traditionellen, als “carreta” bezeichneten, Ochsenkarren (zum Teil unbemalt, meistens aber künstlerisch verziert) diente lange Zeit zum Transport von Kaffeebohnen und anderen Erntefrüchten. Heute sind sie ein Wahrzeichen Costa Ricas und stehen selbst in verkleinerter Form im Büro des costaricanischen Botschafters in Deutschland. |
Tag 4 | |
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Den letzten Tag in der Region um Alajuela wollten wir ruhig gestalten und nahmen uns daher nur vor auf die Kaffeeplantage Doka Estate zu fahren. Nachdem wir beim ersten Versuch die Plantage zu finden einen Abzweig verpasst hatten, klappte es beim zweiten mal und so standen wir schon nach kurzer Zeit inmitten von Kaffeebäumen. | |
Neben Bananen ist Kaffee das wichtigste Exportprodukt Costa Ricas, wobei auch ausgefallene Kaffees dabei sind, die bspw. aus Kaffeebohnen hergestellt werden, die allein in einer Frucht waren und daher besonders intensiv sind. Denn normalerweise enthält jede Frucht zwei Bohnen wie hier auf dem Bild zu sehen ist, einige Früchte enthalten sogar drei. | |
Diese Maschine, welche hier vor über 150 Jahren von deutschen Ingenieuren gebaut worden ist, schält und sortiert die Kaffeebohnen in mehreren Stufen. | |
Zur Trocknung werden die Kaffeebohnen auf großen Flächen ausgebreitet und regelmäßig gewendet, damit sie gleichmäßig trocknen. Die weniger edlen Sorten werden derweil im Haus maschinengetrocknet. | |
Am Ende des hier zur Erhaltung des Spannungsbogens nicht gänzlich ausgeführten Prozesses stehen verschiedene Kaffeesorten, welche sich in Qualität und Röststufe unterscheiden. Auch ein koffeinfreier Kaffee ist im Angebot. Die Kaffeebohnen werden dafür übrigens nach Hamburg verschifft, dort entkoffeiniert und dann zurück nach Costa Rica gebracht. Dabei zahlt Doka Estate nur die Transportkosten, die Hamburger Firma verkauft das Koffein dann an verschiedene Brausewasserfabrikanten, sodass die für die Entkoffeinierung anfallenden Kosten durch den Verkauf gedeckt werden. | |
Da der Tag nach der Kaffeeplantage noch jung war, fuhren wir spontan weiter nördlich zum Centro Neotrópico SarapiquíS, auf dessen Gelände sich neben einem leider vorübergehend geschlossenen Museum zur indigenen Kultur ein begehbarer Nachbau eines präkulumbischen Dorfes befindet. | |
Außerdem gab es eine Töpferwerkstadt zu bestaunen, welche traditionell hergestellte Gefäße zeigte. Diese Töpferwaren gehen auf die Chorotega-Indianer zurück, die auch heute noch in Costa Rica leben und übrigens matriarchalisch organisiert sind. | |
Neben typischen Anlagen wie Gräbern und Grundmauern der typischerweise runden Häuser finden sich im Centro Neotrópico SarapiquíS auch Steinzeichnungen… | |
… und verschiedene Skulpturen. | |
Zum Ausklang des schließlich doch nicht so geruhsamen Tages durchschritten wir mit geliehenen Gummistiefeln (denn wozu braucht man auf der Kaffeeplantage Wanderschuhe) auf Hängebrücken und Wanderwegen das Tirimbina Reservat. Die 262 Meter lange Hängebrücke schwankte konstruktionsbedingt stark, wenn man nicht vorsichtig lief, was gerade mitten über dem Río Sarapiquí gewöhnungsbedürftig war. | |
Wieder festes Land unter den Füßen führte ein verschlungener Wanderweg durch dichten Regenwald mit zahlreichen Farnbäumen, den bekannten Schwarzmundgewächsen sowie Epiphyten, riesigen Ceiba-Bäumen, “laufenden Palmen” und vielen anderen floristischen Schönheiten. | |
Dabei immer das zumeist dichte Blätterdach des Regenwaldes über dem Kopf, welches den in den unteren Schichten nur an Stellen wie diesen etwas Licht zum Wachsen lässt. | |
Auch einige Tiere ließen sich blicken, aber nur ein kleiner Piepmatz stellte sich bei der Frage “Wo ist das Vögelchen?” bereitwillig als Model zur Verfügung. |
Tag 5 (Teil 1) | |
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Nach vier ereignisreichen Tagen haben wir uns vom Hotel Vista Linda Montana und seiner netten Chefin, einer deutschen Auswanderin, verabschiedet und sind Richtung Turrialba aufgebrochen. Das Abschiedsbild zeigt übrigens eine Nachbildung der historischen Steinkugeln, welche vom Volk der Diquis für Zeremonien verwendet wurden. |
Fortsetzung folgt…
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